06.1967
Das Eidgenössische Turnfest im Jahre 1967 bringt dem Turnverein einen einmaligen Triumph. Nach guter Vorbereitungszeit und dem Besuch des seeländischen Turnfestes in Grenchen als Hauptprobe, turnt die Sektion mit 24 Mann im Spezialwettkampf A in der 5. Kategorie.
Mit den Noten im Geräteturnen (Barren / Pferdpauschen) von 48.51 Punkten, der Körperschule von 48.50 Punkten und dem Sektionslauf von ausgezeichneten 49.22 Punkten verdienen die Turner die hohe Punktzahl von 146.23.
"Etziken, Turnfestsieger am Eidg. Turnfest in Bern". Diese Schlagzeile wie diejenige "Junger Mann aus Etziken" erscheinen in der gesamten Schweizer Presse und finden ein ungeahntes Echo.
Der am Sonntagabend heimkehrenden Sektion und vor allem den Baumeistern dieses Erfolges, Oberturner Erhard Glutz und Vizeoberturner Hans Kälin, wird von der ganzen Dorfbevölkerung, den Ortsvereinen und der Behörde ein begeisternder Empfang bereitet.
Junger Mann aus Etziken
-ck. Wir sitzen zu zweit allein an einem langen Tisch in einem der Festzelte der Berner Allmend. Freitagabend des Turnfestes. Kühlung nach einem heissen Tag. Die Halle ist schwach besetzt. Die Serviertöchter langweilen sich. Unvermittelt gesellt sich ein junger Turner zu uns, setzt sich aus der Gruppe Kameraden vom Nebentisch ab. Er strahlt vor Freude, muss die Freude irgend jemandem weitergeben. Der Gute weiss natürlich nicht, dass wir Journalisten sind, Chronisten des grossen Turnertreffens. Er komme aus Etziken, bald führen sie wieder heimzu. Etziken? Nie gehört... Wir lassen uns aufklären: Ein kleines Dorf zwischen Herzogenbuchsee und Solothurn, 650 Einwohner, Turnverein mit 26 Aktivisten, davon 24 an diesem Fest. Beinahe die Hälfte der Burschen unter 20 Jahren, noch ohne RS. Woher aber die Freude? Nun, die Sektion sei ohne grosse Hoffnung nach Bern gekommen, aber voller Entschlossenheit, das Beste zu geben, denn dieses neue Programm sei etwas für die Jungmannschaft, daran könne man Freude haben, mehr als an den strengen Formen von einst. Und deshalb hätten sie viele junge Männer im Turnverein. Und jetzt sei ihnen ein ganz grosses Resultat gelungen, 146.23 Punkte. (Das reichte, wie sich später zeigte, gar zum ersten Rang im Wettkampf A der 5. Stärkeklasse.) Während eines Monats hätten sie Abend für Abend und noch am Sonntagmorgen geturnt, geübt, sich verbissen vorbereitet in schöner Kameradschaft. Und nun sei der grosse Wurf gelungen. Das freue sie "schampar"... Einer von 30'000. Einer, dem mit ungezählten andern dieses Turnfest zum tiefsten Erlebnis wurde, zum Quell der Freude, zu einer Bereicherung des jungen Lebens. Dank den modernen Formen, dank der Aufgeschlossenheit im ETV. - Der Bursche geht wieder zu seinen Kameraden zurück. Wir haben ihn nicht nach dem Namen gefragt. Einer von 30'000...
Anmerkung: Der "junge Mann" war Robert Borner.